Winke winke aus dem Mikrokosmos

Dieser Beitrag ist dem Kartellblog gewidmet, der sich bedauerlicherweise aus Jurablogs verabschiedet hat. Ich habe dem Kartellblog sogleich meine Gefolgschaft auf Twitter angetragen und hoffe, so trotzdem auch in dieser Hinsicht auf dem Laufenden zu bleiben. Die Motive für den Abgang sind dann aber vielleicht doch einen Kommentar von dieser Seite aus wert.

Wie wir wissen, sind die Geschmäcker unterschiedlich und das ist gut so. Ich konsultiere Juragblog auch fast täglich, orientiere mich fast ausschließlich an den Überschriften und gerate dabei erstaunlicherweise fast immer auf dieselben fünf oder sechs Blogs. Das muss an der Art der Überschriften liegen. Anderen gefallen hoffentlich andere Überschriften. Sonst wäre die hier zu findende Vielfalt vergebens.

Was mir aber partout nicht einleuchten will ist, wie einige Menschen diese Vielfalt als negativ empfinden können. Wenn der Betreiber des Kartellblogs von einem Mandanten angesprochen wird, wo er "denn da hineingeraten" sei, dann kann ich seine Entscheidung nachvollziehen. Traurig, aber von nachvollziehbaren Prioritäten geleitet. Die Auffassung des Mandanten kann ich da schon sehr viel weniger nachvollziehen: Mag er sich doch daran ergötzen, dass SEIN Rechtsanwalt wie ein Turm aus der Schlacht ragt.

Noch weniger verstehen kann ich aber die unter den Kommentaren zu findenden Rufe nach einer Zensur, genannt Auswahl. Die Selektion sollten wir dann doch lieber der Evolution und dem Nationaltrainer überlassen. Andernorts hat man nur schlechte Erfahrungen damit gemacht. Weil man sich nämlich erst einmal darauf einigen müsste, nach welchen Kriterien ausgewählt werden soll.

Und dieses Kriterien verstehen sich mitnichten von selbst, auch wenn einige Kommentatoren das zu glauben scheinen. Hier möge sich insbesondere ein Kommentator im Abschiedsbeitrag des Kartellblogs angesprochen fühlen, der sich "Meister" nennt. Jeder mag seine Lektüre danach wählen, was ihm "Mehrwert" bringt - auch ich kenne Blogs, die mir keinerlei Mehr- oder sonstigen Wert bringen. Die lese ich manchmal trotzdem, um zu überprüfen, ob ich mich vielleicht geirrt haben könnte. Wenn man sich für einen kompletten Mikrokosmos nicht interessiert, bitte: Es gibt doch genug andere.

Die Einführung einer Geschmackspolizei mit einem durchsetzungsstarken An-Führer erscheint mir hingegen dem Gedanken des Netzes eher diametral entgegengesetzt zu sein.


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