Das Gericht hatte nach knapp sieben Jahren Verhandlung eine Entscheidung in Aussicht gestellt und den Termin bisher erst zweimal verschoben -zuletzt auf gestern. Trotzdem rufe ich voller Spannung bei Gericht an, um zu erfahren, ob das Elend vielleicht doch endlich ein Ende genommen haben könnte. Der Kläger hatte zuletzt von meinen Mandanten Schadenersatz wegen entgangenen Gewinns in Höhe von EUR 46.860,11 haben wollen. Pure Spannung.
Die erste Hürde ist genommen: Eine Justizsekretärin von der zuständigen Geschäftsstelle meldet sich. Ich nenne das Aktenzeichen, frage nach der gestern ergangenen Entscheidung; ich vernehme suchendes Rascheln.
Schließlich dringt ihre Stimme wieder an mein Ohr; sie hat etwas gefunden und liest es mir vor! Ich halte den Atem an. Es ist ein Urteilstenor!
Er fängt schlecht an. Mit: "Die Beklagten werden verurteilt...".
Die Dame holt Luft. Unfassbar!
"... an den Kläger als Gesamtschuldner..."; das wird ja immer schlimmer!
Aber dann: "...23 Euro 30 zu zahlen."
Das hört sich doch gut an! Warum nicht gleich so?
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