Mein innerer Volksgerichtshof

Ich weiß schon genau, warum ich Fußballübertragungen im Fernsehen meistens ohne Ton gucke.

Neuerdings tue ich das natürlich auch wegen der nervtötenden Tröten, grundsätzlich aber wegen des unerträglichen Gelabers vor, während und nach dem Spiel. Und da sind die häufig belächelten Spielerinterviews noch das kleinste Übel.

Gestern hat die Moderatorin offenbar etwas über einen inneren Reichsparteitag des Miroslav Klose erzählt. Das hätte ich nun wiederum gerne gehört, denn es ist einigermaßen originell und hebt sich angenehm ab von dem Geschwätz, wie wir es sonst von den üblichen Verdächtigen (Beckmann, Kerner, Simon) kennen.

Aber die natürliche Emotion des willfährigen Fernsehzuschauers ist scheinbar die Heuchelei. Und deshalb regt er sich jetzt auf. Er weiß zwar nicht worüber, aber dieser Begriff, der hat doch irgendwas mit diesen - dings, äh - Nazis zu tun? Dann ist der doch schlimm, oder? Da muss man sich vorsorglich mal aufregen, sonst halten die Leute einen am Ende noch selbst für so einen dings, äh - Nazi.

Und wenn sich die Leute abgeregt haben, steigen sie in ihre Autos mit den Deutschlandfahnen und den albernen Deutschland-Kondomen über den Seitenspiegeln und fühlen sich wie echte Demokraten.

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