20357: Kunst vor der Tür

Vor meiner Bürotür befindet sich der Karolinenplatz. Am Karolinenplatz steht eine Kirche. Seit die katholische Kirche diesen Sakralbau an die Russisch-Orthodoxen verkauft hat, besteht offenbar seitens der Behörden keinerlei Anlass mehr, auf irgendjemanden Rücksicht zu nehmen.

Da hat man vor der Kirche Steinplatten verlegt und auf diesen Steinplatten ein Kunstwerk errichten lassen. Dieses Kunstwerk ist etwa vier Quadratmeter groß, besteht aus diversen sich teilweise überlagernden Betonquadern und hat 50.000,00 Euro gekostet. Das Kunstwerk soll die für den Bezirk gültige Postleitzahl symbolisieren. Wer es nicht glaubt, der lese hier. Der Künstler - der übrigens skurrilerweise auch noch Zahlmann heißt - hat gesagt, er habe ein Kunstwerk schaffen wollen, das jeder verstehe. Da muss er etwas durcheinander gebracht haben.

Eins hat er allerdings geschafft: Er hat den ortsansässigen Skatern eine großartige Möglichkeit eröffnet, ihre Künste an der betonierten Steilwand zu schulen. Das hat leider dazu geführt, dass an den Kanten der Postleitzahl Stücke aus dem Beton herausbrechen. Die zuständige Kulturbehörde hat zunächst versucht, diesen Missstand zu beheben, indem man Eisennieten auf den Quadern angebracht hat. Aber was ein echter Skater ist, den hält so etwas nicht ab.

Jetzt hat man die Postleitzahl erst einmal weiträumig abgesperrt, um sie zu reparieren. Das wird weitere ca. 25.000,00 Euro kosten. Aber die Kulturbehörde ist gesetzlich verpflichtet, einmal errichtete Kunstwerke im öffentlichen Raum instand zu halten. Man erwägt auch, um das Kunstwerk herum eine Sandfläche zu installieren - Niemandsland, das die wildwütigen Skater bremsen soll.

Nur einen Vorteil hat es: Bald kennt jeder meine Postleitzahl. 20357.

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